erstmals veröffentlicht im Mai 2018
Frank Heimerdinger
über Talent, Triumph und Traumberuf
Auf der Überholspur
Frank Heimerdinger gehört zu den erfolgreichsten Triathlon-Trainern Deutschlands. Er führte Ausnahmeathleten wie Lena Meißner und Peer Sönksen an die Europa- und Weltspitze. Aber der 59-Jährige ist auch Reformer. Seit Jahren kämpft er am Bundesstützpunkt Neubrandenburg für bessere Bedingungen – für Sportler und Trainer.
Schwimmen. Radfahren. Laufen. Gegen die besten Sportler der Welt. Lena Meißner weiß genau, wie sich das anfühlt. Wie viel Arbeit und Schweiß dahinter steckt. Sicher, sie hat Talent. Und mit Frank Heimerdinger einen der erfolgreichsten Triathlon-Trainer, der sie immer wieder an ihre Leistungsgrenze bringt und darüber hinaus treibt. Mit Verantwortung und Bedacht, aber auch einem unbeirrbaren Sinn für Erfolg.
„Ich arbeite sehr intensiv mit meinen Athleten. Dabei muss das Verhältnis zwischen Belastung und Erholung genau stimmen“, sagt Frank Heimerdinger. Seit 1998 ist er Triathlontrainer in Neubrandenburg, wo er maßgeblich den Bundesnachwuchsstützpunkt mit aufbaute. Sein Training stützt sich auf jahrzehntelange Erfahrung als Trainer und Sporttherapeut. „Ich analysiere viel und dokumentiere alle meine Sportler über Jahre hinweg. Meine Aufzeichnungen reichen bis 1985 zurück“, sagt der verantwortliche Landestrainer am Landesleistungszentrum und Bundesstützpunkt.
Seit 1985 arbeitet Frank Heimerdinger als Nachwuchscoach. Bis kurz nach der Wende trainierte er die Nachwuchsläufer beim Dresdner Sportclub 1898 e.V., war kurze Zeit als Sportlehrer tätig und arbeitete als Sporttherapeut, bis er 1998 beim SC Neubrandenburg (später als Landestrainer beim TVMV) anfing. „Zuerst wollte ich nicht nach Neubrandenburg“, erzählt der gebürtige Leipziger rückblickend.
„Aber die Möglichkeit, als Trainer einen neuen Stützpunkt aufzubauen und wieder im Leistungssport zu arbeiten, war zu verlockend.“
Mittlerweile bringt Frank Heimerdinger in Neubrandenburg seit 20 Jahren Sportler an die nationale und internationale Spitze. Eine der vielversprechendsten Triathlon-Hoffnungen ist Lena Meißner, Schülerin am Neubrandenburger Sportgymnasium. Damit genug Zeit fürs Training bleibt und die Schule nicht leidet darf sie ihre Schulzeit auf 13 Jahre strecken. Diese Möglichkeit haben alle Leistungssportler am Neubrandenburger Sportgymnasium ab der Klassenstufe 11.
„Mit diesem gestreckten Abitur bleibt auch mehr Zeit für Trainingslager und Wettkämpfe“, so ihr Erfolgscoach, der seit Jahren auch Wert darauf legt, dass die Doppelbelastung Schule und Sport funktioniert. Er kämpft darum, den Bundesstützpunkt Neubrandenburg attraktiver für Sportnachwuchs zu machen – für Talente wie Lena Meißner.
Ihr Erfolg brachte die Abiturientin bereits zu Wettkämpfen nach Mexico, USA, Portugal und Frankreich – vielleicht 2020 auch zu den Olympischen Spielen nach Tokio. „Wer weiß“, sagt Frank Heimerdinger, der sie fast überall hin begleitet. Folglich ist auch er mehr unterwegs als zu Hause in Neubrandenburg. „Ich bin etwa 130 Tage im Jahr dienstlich außerhalb von Neubrandenburg unterwegs. Meine Wohnung sehe ich eher selten“, stellt der Erfolgscoach fest. „Wer vorne mitlaufen will, braucht eben auch ein gutes Zeitmanagement.“
Neben Wettkämpfen und Trainingslagern in den Ferien trainiert er seine Schützlinge bis zu sieben Tage pro Woche – vor allem an den Wochenenden. Laufen, schwimmen, Rad fahren. Frank Heimerdinger ist immer in Bewegung – Zeit für sein Privatleben bleibt wenig. Wenn er sich nicht um seine Athleten kümmert, organisiert er die vielen kleinen notwendigen Dinge neben dem Sport für seine Trainingsgruppe. Vor allem will er den Bundesstützpunkt Triathlon konkurrenzfähiger machen.
„Viele Athleten verlassen Neubrandenburg, wenn sie ihren Schulabschluss in der Tasche haben“, erzählt er. „Letztlich sind es wenige Sportler, die den Sprung nach der Schule in den Elitebereich schaffen. Dann ist es wichtig, geeignete Wege in Richtung einer dualen Karriere zu finden, die genügend Raum lässt, um eine so trainingsaufwendige Sportart wie Triathlon auf internationalem Spitzenniveau betreiben zu können.“
Viele seiner ehemaligen Schützlinge studieren mittlerweile Medizin wie Peter Melcher, Wencke Stoltz und Anna Wagenknecht. „Bei diesen ehemals erfolgreichen Sportlern ist die Entscheidung in Richtung berufliche Ausbildung gefallen. Mit Lena Meißner wird man in den nächsten zwei Jahren versuchen, mit allen Verantwortungsträgern neue Wege zu gehen“, so Frank Heimerdinger weiter.
„Um das hohe Level zu halten und gute Trainer nach Neubrandenburg zu holen, müssen sich die Arbeitsbedingungen verbessern“, erklärt der leitende Triathlon-Trainer. Es dürfe nicht sein, dass Trainer keinen ihrer Qualifikation entsprechenden und unbefristeten Vertrag bekommen, Vertragsabschlüsse erst im laufenden Wettkampfjahr zustande kommen und mitunter eine – oft unangepasste – Bezahlung von verschiedenen Geldgebern erhalten.
Denn nicht alle Trainer sind – wie Frank Heimerdinger – in der LSB Personalmanagement gGmbH angestellt und haben wie er seit Jahren einen unbefristeten und adäquat dotierten Arbeitsvertrag.
Juliane Fuchs,
freie Journalistin im Auftrag
des Landessportbundes M-V e.V.
„Ich analysiere viel und dokumentiere alle meine Sportler über Jahre hinweg. Meine Aufzeichnungen reichen bis ins Jahr 1985 zurück.“
Frank Heimerdinger wurde am 3. Februar 1959 in Leipzig geboren. Er studierte Sportwissenschaften und qualifizierte sich zum Sporttherapeuten. Seit 1985 ist er als Trainer tätig, seit 1998 unter dem Dach des SC Neubrandenburg als Nachwuchstrainer am dortigen Bundesstützpunkt, den er als leitender Trainer aufbaute.