Klettern, Ball spielen und um die Wette rennen. Sein zweijähriger Sohn hält Christopher Barthel auf Trab. Die Grundlagen vermisst der Athletiktrainer bei vielen Kindern und Jugendlichen, die er trainiert. Im Interview erzählt der Trainer vom Landessportbund M-V, wie er seine Schützlinge in Schwung bringt, warum Athletik für alle Sportarten wichtig ist und warum er dort lebt, wo andere urlauben.
Athletik ist älter als 2.500 Jahre. Im alten Griechenland galt sie als Kunstfertigkeit verbunden mit einer besonderen Lebensweise. Was macht Athletik heute aus?
Christopher Barthel: Athletik ist der Oberbegriff der fünf motorischen Grundeigenschaften im praktischen Anwendungsbereich: Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit, Koordination und Beweglichkeit beziehungsweise Flexibilität.
Woran machst du fest, wie athletisch eine Sportlerin oder ein Sportler ist?
Athletische Sportlerinnen und Sportler (Sportler) sind schnell und agil. Sie sind nicht nur kräftig, sondern setzen ihre Kraft auch entsprechend der Aufgabenstellung zielführend ein. Voraussetzung dafür ist eine gute Koordination.
Hast du Beispiele?
Athletisch trainierte Sportler können nicht nur einen normalen Einbeinstand absolvieren. Sie führen ihn auf instabilen Untergründen aus und absolvieren dabei zusätzliche Übungen wie Bälle werfen und fangen. Sie verfügen über eine speziell auf ihre Sportart ausgeprägte Ausdauer und über eine Beweglichkeit, die ihre anderen motorischen Grundeigenschaften unterstützt.
Wie sportlich bist du selbst?
Mein Leben dreht sich um Sport. Ich gehe regelmäßig laufen und mache Krafttraining. Zusätzlich gucke ich gerne Sport im TV. Vor allem Football und Fußball, aber eigentlich kann ich mich für jede Sportart begeistern. Auch durch meinen Sohn bleibe ich ständig in Bewegung und versuche ihn sportlich zu begeistern.
Du trainierst vor allem Nachwuchssportlerinnen und -sportler. In welchem Alter und in welchen Sportarten?
Meine Schützlinge sind zwischen 11 und 20 Jahre alt. Sie kommen aus dem Volleyball, dem Radsport und dem Boxen. Ich trainiere sie einzeln oder in Gruppen. Meine Expertisen liegen im altersgerechten Athletik-, Reha- und Techniktraining.
Deine Schützlinge befinden sich mitten in ihrer körperlichen Entwicklung. Stellt das besondere Herausforderungen an das Athletiktraining?
Ich muss für die zu trainierende Altersgruppe die passenden Übungen auswählen, damit der Sportler sein maximales Benefit erhält. Im Altersbereich 11-14 zum Beispiel sind dies besonders Übungen mit dem eigenen Körpergewicht. Falls es Sportler gibt, die sich in einer akuten Wachstumsphase befinden, muss die Belastung reduziert bzw. angepasst werden. Zusätzlich schulen wir ihre Technik und legen die Grundlagen für spätere Trainingseinheiten mit der Langhantel im höheren Alter. Hierfür sind das Körpergefühl und die Körperwahrnehmung entscheidend.
Ich würde meinen, beides sei bei den sportaffinen Kindern, die zu dir kommen, gut ausgeprägt.
Da die Kinder leider immer weniger Bewegungserfahrungen im vorpubertären Alter sammeln, merke ich einige Defizite.