Erste DM-Medaille war zum Greifen nah
Was war das für eine Leistung, die die beiden jungen Schweriner Badmintonasse bei der Deutsche Einzelmeisterschaft U15 und U17 in Bonn zeigten. Als einzige Vertreter MVs hatten sich Bruno Seichter und Roman Pokrasen für diese nationalen Titelkämpfe in der top präparierten Erwin-Kranz-Halle qualifiziert. Zuletzt überzeugten sie in Elmshorn, als sie sich im Jungendoppel U17 auf den 2. Platz der Norddeutschen Meisterschaft emporspielten. Pokrasen setzte im Jungeneinzel mit Platz 3 noch einen drauf. Gemeinsam mit ihrem Heimcoach Michael Hewelt wollten sie nun ihre zweite DM (im vergangenen Jahr schafften sie das Kunststück bereits in der jüngeren Altersklasse) deutlich weniger nervös angehen. Und es gelang. Nur hauchdünn scheiterte das eingespielte Duo an der heiß ersehnten Medaille.
Auch wenn der Ukrainer Roman Pokrasen derzeit der mit Abstand beste Jugendspieler Mecklenburg-Vorpommerns ist, stehen in der nationalen Konkurrenz ganz andere Kaliber auf der Liste. Entsprechend startete er in der Einzelwertung, für ihn eher ungewohnt, ohne Setzplatz in das Turnier. In seinem Auftaktmatch gegen den Hessen Aarav Bhatia behielt er erfreulicherweise weithin die Kontrolle. Mit 21:19 und 21:16 konnte sich der 15-Jährige durchsetzen und in das Achtelfinale einziehen. Leider war das Losglück nicht auf seiner Seite. Bereits in der Runde der besten 16 sollte er auf den an 1 gesetzten Leon Kaschura (SC Union Lüdinghausen) treffen. Gegen den Bundeskaderathleten war dann wie zu erwarten kein Kraut gewachsen. Pokrasen verlor zu 10 und zu 12, konnte sich angesichts des von Kaschura aufgebotenen Spieltempos dennoch wacker schlagen.
Damit war der Traum einer DM-Medaille aber noch nicht vorbei. Denn knappe vier Stunden später ging es für Roman Pokrasen an der Seite seines Trainingspartners Bruno Seichter schließlich noch im Jungendoppel weiter. Hier profitierten beide vom Ausfall der an 3 gesetzten Paarung. Die nachnominierten und vermeintlich leichteren Gegner Huang/Jauk forderten jedoch alles von den Schwerinern ab. Entsprechend knapp aber heilfroh zogen sie mit 21:19, 19:21, 21:15 in die nächste Runde ein. Viertelfinale. Jetzt nur noch ein Sieg und Edelmetall wäre sicher. Das gleiche Ziel vor Augen hatte allerdings auch das hessische Duo Aarav Bhatia & Felix Jianheng Luo. Vor allem Ersterer, der mit BSC-Talent Pokrasen noch eine Rechnung offen hatte. Doch die beiden Mecklenburger entfachten direkt ein Feuerwerk aus Angriffsschlägen und grandiosen Defensivleistungen. Das Duell war definitiv eines Viertelfinals würdig. 25 hochspannende Minuten später stand das Ergebnis fest. Am Ende war das Glück, vielleicht auch noch ein wenig das Können, nicht genug. Mit 19:21 und 16:21 mussten sich Pokrasen/Seichter leider geschlagen geben.
So greifbar der Medaillentraum war, so groß die zwischenzeitliche Enttäuschung. Doch die beiden Vorzeigeathleten des BSC 95 Schwerin können stolz auf ihre Leistung sein. Auch Trainer Michael Hewelt lobte die Performance seiner beiden Schützlinge ausdrücklich. Und die Reise geht für sie ja noch weiter. Im nächsten Jahr starten beide erneut in der U17. Dann, als Jahrgangsältere wollen und sollen sie zeigen, das Mecklenburg-Vorpommern DM-Medaillen holen kann.
Patrick Dettmann