Unter dem Motto „Einfach mehr Bewegung in die Gemeinde bringen“ führte der Landessportbund M-V am 6. September 2023 in Altentreptow die nunmehr siebte Landeskonferenz Sport und Gesundheit durch. Der Teilnehmerkreis setzte sich aus Fachleuten aus dem Vereinssport und anderen gemeinnützigen Organisationen, aus der Medizin sowie aus öffentlicher Verwaltung und Politik zusammen.
Im Rahmen von vier moderierten Gesprächsrunden wurden bereits erfolgreich umgesetzte Vorhaben in ländlichen Gemeinden vorgestellt. Sie zeigten auf, dass Bewegungsförderung für die Menschen auf dem Land manchmal ganz einfach sein. Wenn sich zum Beispiel die Dorfbewohner gut verstehen, viel miteinander unternehmen und sich gegenseitig helfen, kommen sie auch leicht gemeinsam in Bewegung, berichtete Anja Bresny, die stellvertretende Bürgermeisterin von Grischow. Bewegungsmöglichkeiten wie ein Volleyballfeld werden von den Bürgern eigenständig geschaffen oder sie nutzen das Dorfgemeinschaftshaus für sportliche Aktivitäten.
In der Gemeinde Siedenbollentin läuft Vieles, was mit Sport und Bewegung zu tun hat, bei der Kita „Landmäuse“ zusammen, die von Elke Hohmann geleitet wird. Sie führt jährlich ein Familiensportfest durch und unterhält sehr gute Kontakte zum örtlichen Tanz- und Fußballverein. Als Anlaufstelle für viele Bewohner ist die Kita eine wichtige Informations- und Kontaktbörse und zugleich Wegweiser in Sachen Bewegung.
Im wörtlichen Sinn ganz andere Wegegeht man im Forstamt Rothemühl. Forstamtsleiter Peter Neumann stellte das Projekt „BeWegDichRoute“ vor, das auf Initiative der Kardiologin Dr. Christine Bahr aus Pasewalk mit ihm gemeinsam vor einigen Jahren gestartet wurde. Es handelt sich dabei um einen speziellen Waldwanderweg für Herz-Kreislauf- bzw. Lungenpatienten, der mit verschiedenen Bewegungsstationen und Sitzbänken ausgestattet ist. In einen Bewegungspass trägt man seine absolvierten Stecken ein und zeigt diese dann beim nächsten Arztbesuch. Mittlerweile trifft man auf der Route immer mehr Menschen, die mit Bewegung in der Natur etwas für ihre Gesundheit tun möchten. Eine passende Smartphone-App mit vielen zusätzlichen Anregungen und Erklärungen gibt es jetzt ebenso wie weitere BeWegDichRouten.
Wie Menschen, die im Beruf voll eingebunden sind, trotz körperlicher Belastung und ständigem Zeitstress den Einstieg in eine gesündere Lebensgestaltung finden können, erläuterte Hannes Schröder von Firma outness aus Neubrandenburg am Beispiel des Betrieblichen Gesundheitsmanagements im Deutschen Milchkontor Altentreptow. Er hat die Erfahrung, dass Gesundheitsförderung im Betrieb am besten mit dem Thema Bewegung funktioniert. Haben die Mitarbeiter einmal das richtige Angebot für sich gefunden, ist der Weg in den Sportverein meist auch nicht mehr weit.
In den anschließenden Gesprächsrunden nutzten die Teilnehmer rege die Möglichkeit, nachzufragen, zu kommentieren und eigene Erfahrungen einzubringen.
Fazit der Konferenz: Auf den Dörfern wird schon einiges für die Bewegungsförderung getan. In Eigeninitiative und mit viel nachbarschaftlicher Unterstützung werden viele gute Ideen unkompliziert verwirklicht.
Unterstützung von der öffentlichen Verwaltung und Politik braucht es am ehesten bei der Bereitstellung geeigneter Bewegungsflächen und -räume sowie bei der Vermittlung von finanziellen Fördermöglichkeiten. In den ländlichen Städten, wo der persönliche Kontakt unter den Einwohnern nicht ganz so eng ist wie auf den Dörfern, ist es wichtig, die Akteure gut zu vernetzen und ihre Kooperationen zu fördern.
Ulrich Pudschun, Abteilungsleiter Sport/Sportentwicklung